Fußbodenaufbau mit Blindboden und Polsterholz
Unbegründet in Vergessenheit geraten ist der Fußbodenaufbau mit Blindboden und Polsterholz. Weshalb? Diese Frage muß ich unbeantwortet lassen. Oder vielleicht hat die Lobbyarbeit der Beton- und Zementindustrie ihre Sache exzellent gemacht. In Altbauten findest du diese Konstruktion sehr häufig auch in Verbindung mit Balkendecken. Der Unterbau mit Blindboden und Polsterholz wird aber auch im Erdgeschoss verwendet. Und auch hier ist im Altbau meist keine Bodenplatte aus Beton und auch kein Estrich im klassischen Sinne vorhanden. Jedenfalls hat die Variante Fußboden mit Blindboden und Polsterholz viele Vorteile. Und wenn dir ökologisches Bauen oder ökologisches Sanieren und gesund Wohnen wichtig ist kommst du an dieser Fußbodenkonstruktion nicht vorbei. Der Fußbodenaufbau kann ganz einfach mit gut verfügbarem Holz gebaut werden. Ist reversibel, du kannst alle Teile nahezu zerstörungsfrei wieder ausbauen. Und demnach auch wieder verwenden. Sozusagen die nachhaltigste Variante der Fußbodenaufbauten ist der Fußbodenaufbau mit Blindboden und Polsterholz.
Du musst auch nicht auf die Annehmlichkeit einer Fußbodenheizung verzichten. Wie du eine Fußbodenheizung in Verbindung mit Blindboden und Polsterholz umsetzen kannst, habe ich in diesem Beitrag „ökologischer Bodenaufbau für Fußbodenheizung ohne Estrich“ beschrieben. Und wenn dich das Thema Heizung noch mehr interessiert kann ich dir den Beitrag „Wohlfühlklima mit Wandheizung im Altbau“ hier am Blog empfehlen. Aber jetzt zur ökologischen Trockenbauvariante mit Blindboden, die älteste und vor allem natürlichste Möglichkeit einen Fußbodenaufbau herzustellen.
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Der Beitrag Fußbodenaufbau mit Blindboden und Polsterholz bei Sanierung oder Neubau enthält:
- Was ist ein Blindboden?
- Warum Kastanienholz für den Blindboden?
- Was ist ein Polsterholz?
- Was kommt zwischen das Polsterholz?
- Vorteile dieser Holzunterkonstruktion
- Nachteil dieser Holzunterkonstruktion
- Tipp zum Blindboden
- Fußboden mit Blindboden und Polsterholz im Detail
- Information zur Verwendung der Information und Konstruktionsdetails
- Welche Fachfirmen stellen diesen Fußbodenaufbau her?
Dir ist sicher bei deiner Recherche zu Bauthemen schon aufgefallen, dass es zu einer Sache sehr viele unterschiedliche Bezeichnungen gibt. Sehr oft haben die Bezeichnungen auch sehr starken regionalen Bezug. Bei der Suche im Internet benötigt man immer die richtigen Begriffe um an die gewünschten Informationen zu gelangen. Anders herum betrachtet können verschiedene Begriffe zu einer Sache auch zu sehr wertvollen Informationen führen. So weit so gut. Darum kläre ich dich erstmals über einige Begriffe rundum den Fußboden auf.
Was ist ein Blindboden?
Ein Blindboden ist ein sogenannter Unterboden aus Holz oder Holzwerkstoffen. Durch den Begriff selber wird bereits angedeutet, dass der der Blindboden unter dem eigentlichen Fußboden liegt. Das kann ein Holzfußboden oder Beläge aus anderen Materialien sein. Der Blindboden gehört zur Unterkonstruktion. Man spricht auch von einem Blindbodensystem, der Blindbodenkonstruktion oder dem Unterboden. Für den Blindboden werden keine Klebestoffe verwendet. Die einzelnen Bretter werden jeweils mit min. je 2 Nägeln oder Schrauben auf den Polsterhölzern mit bis zu 20mm Abstand zueinander befestigt. Die Länge der Nägel oder Schrauben sollten das zweieinhalb – fache der Brettdicke betragen. Die einzelnen Bretter sollten min. 22mm dick und max. handbreit (ca. 17cm) und können ungehobelt verwendet werden.
Für den Blindboden wird meistens Weichholz verwendet. Man kann aber auch z.B. Kastanienholz verwenden. Verwendest du einen Blindboden im Bodenaufbau wird die weitere Verlegung von Holzfußböden erleichtert. Auch verschiedene Verlegearten wie zum Beispiel das Fischgrätmuster oder verschiedene Friese im Holzfußboden können einfacher ohne Rücksicht auf die Polsterholzlagen durchgeführt werden. Als eine der ältesten Arten Fußboden zu verlegen ist der Blindboden flächenelastisch und schont dabei die Gelenke bei der Benützung. Längere Haltbarkeit, natürliche Materialien, trockene Verarbeitung mit hohem Eigenleistungsgrad sind noch einige Vorteile dieser Konstruktion. Der Blindboden ist die Möglichkeit für den baubiologisch einwandfreien Bodenaufbau.
Warum Kastanienholz für den Blindboden?
Meistens verwendet man für den Blindboden Weichholz (Fichte, Tanne, Kiefer, Lärche). Es kann aber auch z.B. Kastanienholz verwendet werden. Tatsächlich kann man diese doch spezielle Holzart in Altbauten öfters als Blindboden finden. Optisch ist Kastanienholz ja nicht unbedingt in irgendeiner Form besonders ansprechend. Bei älteren Fußbodenaufbauten findet man diese Holzart vor allem im Schlafzimmer. Denn das Holz der Kastanie ist bekannt für seine abschirmende Wirkung gegen Störzonen von Wasseradern und Erdstrahlen. Dies schafft einen Ausgleich zu eventuell vorhandenen „Verstärkern“ wie zum Beispiel Stahlbetondecken. Kastanienholz wird ja auch für Lattenroste oder Matten als Bettunterlage verwendet. Also warum nicht gleich den Schlafzimmerboden damit auslegen und denn ausgewogenen Schlaf genießen?
Was ist ein Polsterholz?
Polsterholz oder Lagerholz nennt man die eigentlich sich selbst tragende Unterkonstruktion des Fußbodens. Den Blindboden befestigt man auf den Polsterhölzern mit Nägel oder Schrauben. Polsterhölzer sollten > 4×8 cm sein und länger als 3m sein. Eine gute Dimension ist 5×8 cm (es kann aber auch 3x5cm, oder Bretter 19,5mm/22,5mm/28,5mm sein). Für das Polsterholz eignen sich die Holzarten Fichte, Tanne, Kiefer oder Lärche. Die Polsterhölzer werden parallel mit einem Abstand kleiner 60 cm sein. Du kannst sie in einer losen oder leicht gebundenden Beschüttung schwimmend verlegen. Oder die Polsterhölzer liegen auf der Rohdecke mit Unterlagen aus Dämmmaterialien auf. Das kann zum Beispiel Holzweichfaser oder Kokosfaser sein. Für eine größere Stabilität der Konstruktion kann man die Polsterhölzer in Kreuzlage verlegen. Also 2 Lagen Polsterhölzer kreuzweise übereinander.
Was kommt zwischen das Polsterholz?
Zwischen den Polsterhölzern oder Lagerhölzern sollte eine Dämmung eingebracht werden. Dafür gibt es verschiedene Möglichkeiten. Ich habe Perlite , eine mineralische Dämmung verwendet. Diese Art von Dämmung haben wir auch unter dem konventionellen Estrich verwendet und daher war noch Material vorhanden. Diese Schüttung kommt lose geschüttet in die Zwischenräume. Bei der Schüttdämmung kannst du auch Blähton von liapor , Hackschnitzel oder Hobelspäne in Kombination mit Lehm von naturefloor verwenden. Wie schon oft erwähnt bevorzuge ich die ökologischen Varianten. Wir möchten ja in einem gesunden Wohnraum leben.
Vorteile dieser Holzunterkonstruktion „Fußboden mit Blindboden und Polsterholz“
- trockener Aufbau, es kann ohne Trocknungszeiten zügig weitergearbeitet werden. Verursacht werden Trocknungszeiten zum Beispiel von einen Zementestrich.
- geringes Gewicht
- ökologische Baumaterialien können verwendet werden
- gesundheitlich unbedenkliche Materialien können verwendet werden, es kommt keine Bauchemie (z.B. Fußbodenkleber) zum Einsatz
- der Aufbau ist vollständig reversibel und wiederverwendbar. Du kannst das ganze wieder ausbauen und weiter verwenden. Du kannst auch nachträglich sehr leicht etwas ändern.
Zum Beispiel ein Stromkabel nachträglich ergänzen. - das System kann individuell an die bestehenden Gegebenheiten angepasst werden
- die Arbeiten sind mit ein wenig Geschick in Eigenleistung umsetzbar
- neutrales elektrostatisches Verhalten (Holz auf Holz)
- der Aufbau ist frei schwingend wie ein Sportboden, deine Gelenke danken dir dafür
Nachteil dieser Holzunterkonstruktion „Fußboden mit Blindboden und Polsterholz“
- die Aufbauhöhe in Zusammenhang mit sehr vielen Leitung (Wasserleitung, Abflussrohre, Stromleitungen, Heizungsrohren) könnte problematisch sein. Das kommt vor allem im Bestand, wo die Höhe des Fußbodenaufbaus nicht frei wählbar ist, öfter vor. Sind zum Beispiel nur Stromleitungen notwendig kann der Fußbodenaufbau mit Polsterholz auch mit geringer Höhe ausgeführt werden. Wie mein Beispiel zeigt.
Tipp zum Blindboden
Plattenmaterialien würde ich in diesem Fußbodenaufbau nicht verwenden. Die großflächige Auflage der Platte verzeiht keine eventuellen Unebenheiten im Unterbau. Und Veränderungen, die sich durch das „Arbeiten des Holzes“ eventuell ergeben werden, werden ebenfalls weniger gut aufgenommen. Das kann zum Knarren in der Konstruktion führen. Weiters möchte ich dir die ökologische Variante mit Massivholz empfehlen. Plattenmaterialien sind mit mehr oder weniger Klebstoff ausgestattet und deshalb nicht die erste Wahl hinsichtlich ökologischen Baumaterialien.
Fußboden mit Blindboden und Polsterholz im Detail
- Fußboden (Eiche Landhausdiele) 15mm mit Nut und Feder, schwimmend verlegt;
- Trittschalldämmung Hanfvlies 3mm
- Blindboden (Kastanienholz) 21mm lose verschraubt. Das bedeutet die einzelnen Bretter werden ohne Verbindung zueinander mit Abstand auf die Polsterhölzer verschraubt.
- Polsterholz bzw. Bretter,die Höhe am Bestand angepasst, mit zwischen liegender loser Hohlraumschüttung mit Perlite
(Polsterhölzer liegen auf Distanzen aus Holzweichfaser und Holz auf) . Polsterholz kann eine Dimension von 5×8 cm aufweisen oder auch andere Dimensionen haben. - Rohdecke Bestand
Information zur Verwendung der Information und Konstruktionsdetails
Die Konstruktion ist ein auf meine Wünsche und auf die Gegebenheiten meines Hauses abgestimmtes Beispiel. Jede andere Anwendung muss auf die jeweiligen Gegebenheiten von Fachleuten adaptiert werden. Bitte dies bei der Verwendung der Informationen beachten.
„Mit etwas Geschick kannst du deinen ökologischen Fußbodenaufbau ganz einfach selber herstellen“
angeliquelivingantik
mögliche ausführende Professionisten können sein:
- für den Fußbodenaufbau mit Blindboden und Polsterholz kann ein Bodenlegerbetrieb, eine Tischlerei oder eine Zimmerei (Holzbaubetrieb) dein ausführender Fachbetrieb sein.
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