Heizung und Heizraum vorher/nachher
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Sanierung Heizung und Heizraum vorher/nachher

So ein Altbau stellt einem Aufgaben. Manche sind leichter, andere wiederum schwerer zu lösen. Bei der Sanierung ist die Installierung der Heizung ein großer Punkt. Und es ergeben sich viele Fragen und Möglichkeiten rund um das Thema heizen. Auch kostentechnisch schlägt die Heizung ein großes Loch in das Budget der Altbausanierung. Wobei ich an dieser Stelle gleich vorweg sagen kann, dass ich keinen Cent als Fehlinvestition sehe. In diesem Beitrag beschreibe ich das bestehende Heizsystem der Bergvilla „Helika“, die bestehende Situation im Heizraum, die provisorische Heizung und die finale Heizungsanlage. Ein praktischer Erfahrungsbericht aus dem Alltag einer Altbausanierung mit dem Leben und Wohnen auf der Baustelle.

Die bestehende Heizung vor der Sanierung

Gekauft haben wir ein Haus mit funktionsfähiger Zentralheizungsanlage. Also Heizkörper in fast jedem Raum und ein Allesbrenner für Holz und Kohle. Es gibt auch Räume im Haus, welche nicht beheizt werden können. Zusätzlich gab es in jeder Küche noch einen kleinen Küchenofen. Die Öfen hatten so einen kleinen Brennraum, dass das Holz im Miniformat sein musste. Jemand mit viel Zeit zum Holz machen kann gerne mit so einem Gerät weiterheizen. An den Heizkörpern gab es keine Thermostate. Die waren demnach nicht regelbar. Es gab keinen Pufferspeicher um die Zeit unserer Abwesenheit wärmetechnisch überbrücken zu können. Zusätzlich gab es im Garten kleine Solarpaneele für die Herstellung von Warmwasser. Diese Installation ist ja schon sehr fortschrittlich. Allerdings im Garten wertvolle Fläche in Anspruch nehmen, finde ich dagegen nicht so gut. Es stand außer Frage, dass wir das Heizsystem grundlegend und für uns praktischer gestalten müssen.

Der bestehende Heizraum vor der Sanierung

Der Heizraum ist im Keller/Erdgeschoß in der Mitte des Hauses. Gegenüber lag die Küche im Erdgeschoß und gleichzeitig unser vorrübergehender Wohnraum und Lebensmittelpunkt. Der Heizraum ist ca. 3,5m2 groß. Also da steht der Heizkessel drinnen, dann kann noch einer hinein gehen und ein Feuerzeug ablegen [#ironieoff]. Hinausgehen muss dann schon fast rückwärts erfolgen.

Heizung und Heizraum vor der Sanierung
Heizung und Heizraum vor der Sanierung

Das Brennmaterial Holz lagert etwas weiter weg im Holzkeller neben dem Haus, im Anschluss der Garage. Um vom bestehenden Heizraum in den Holzlagerraum zu gelangen muss ich durch 5 Türen und 3 Stufen überwinden. Folge dazu den roten Fußtritten auf meiner Skizze. Also wirklich praktisch ist die Situation nicht. Und dieses damals neu gebaute Haus hatte von Beginn an eine Zentralheizung. Wer auch immer den Plan entworfen und gezeichnet hat, von der praktischen Seite mit Holz zu heizen hatte er keine Ahnung. Es ist für mich klar, dass diese Heizungssituation geändert werden muss. Wenn wir die Veränderung auch nicht sofort umsetzen. Aber wichtig ist, das gesamte System von Beginn an planen.

Warum die Notwendigkeit einer provisorischen Lösung?

Wir zogen innerhalb von wenigen Wochen in das Haus ein. Provisorisch bewohnten wir 2 Räume (Schlafzimmer und Küche). Wir fanden es wichtig die Mietwohnung schnell zu kündigen und das Geld der Miete für das Haus zu verwenden. Der gesamte Umbau, vorwiegend in Eigenleistung, würde länger dauern. Und auch größere bauliche Veränderungen, wie Zubau Keller/Holzlager und die Verbindung von Haus und Garage sowie die Verlegung des Heizraumes mit sich bringen. Deshalb auch die provisorisch angepasste Heizungslösung.

Der Bauherrenalltag ist nicht immer einfach

Die Inkompetenz mancher Handwerker offenbart sich manchmal unmittelbar. Ein Schwank aus dem Alltag der Altbausanierung. Für das Provisorium der Heizung hatten wir den Erbauer der bestehenden Heizanlage eingeladen. Und ihn mit unseren Wünschen nach minimal mehr Komfort bei der Beheizung unserer aktuell bewohnten Räume zu konfrontieren. Das war im Wesentlichen ein Pufferspeicher. Denn ohne Speicher sind die Heizkörper nur dann warm wenn Feuer im Ofen ist. Bei einem nicht gedämmten Ziegelbau und vollzeitberufstätigen Bewohnern ist es also jeden Tag beim Heimkommen kalt in der Bude. Die Vorstellung ein Albtraum für mich als Frostbeule.

Die erste Empfehlung des Installateurs war eine Steuerung für den ca. 20 Jahre alten Kessel anzubringen. Das war sein letzter Ratschlag. Und im Nachhinein hatte uns unser Bauchgefühl den richtigen Weg gewiesen. Denn die Beheizung des Bestands an Wintertagen war alles andere als leicht umsetzbar. Wohlgemerkt ohne dem Zusatzofen in der Küche. Eine Steuerung hätte maximal „immer heizen“ steuern können, denn 20°C Raumtemperatur hatten wir nur selten. Letztendlich haben wir das mit Heizkörperthermostaten und einem Raumthermostat um € 10,- gelöst.

Die Veränderungen zum provisorischen Heizungssystem

Mit dem bestehendem Heizkessel. Im Nebenraum installierten wir einen neuen 1500 Liter großen Frischwasserspeicher. Das ist ein Pufferspeicher mit integriertem Rohr für die Erwärmung des kalten Trinkwassers. Zu einem späteren Zeitpunkt funktioniert der Speicher auch mit Solarpaneelen. Das Ding war schon unsere erste logistische Herausforderung. Das Fenster war ja noch groß genug. Bei den Türen mussten wir ausschneiden. Der Pufferspeicher ist notwendig um den Heizkessel in der Heizphase voll heizen zu können. Die im Moment nicht benötigte Wärme wird gespeichert und zu einem späteren Zeitpunkt wieder an die Heizkörper abgegeben. Der spätere Zeitpunkt ist bei uns dann die Abwesenheit. Durch Vollzeitarbeit ist das doch eine erhebliche Zeitspanne.

Zusätzlich haben wir in unbeheizten Teilen im Haus, offen (über Putz) Kupferrohre als Heizung verlegt. Dies ist eine einfache Möglichkeit im Bestand oder Altbau zu temperieren. Ein Raumthermostat und Heizkörperthermostate haben wir noch angebracht um ein wenig über die Temperaturen bestimmen zu können. Das war im Prinzip die provisorische Verbesserung des Heizsystems um ein klein wenig Komfort zu haben. Und im Allgemeinen funktionierte das ganz gut.

Pufferspeicher Transport
Pufferspeicher Transport

Es ist wichtig ganz am Anfang der Sanierung ein Gesamtkonzept zu überlegen. Damit die neu angeschafften Teile dann schon darauf abgestimmt sind und weiter verwendet werden können.

angeliquelivingantik
Das räumliche Konzept für das Holzlager und den Heizraum

Für die bessere Übersicht habe ich dir eine kleine Zeichnung der bestehenden Situation (ROT) und der endgültigen Lösung (GRÜN) für den Heizraum und das Holzlager eingefügt. Ein bestehender Lagerraum an der hinteren Hausecke wird zum neuen Heizraum umfunktioniert. Da steht jetzt schon der Pufferspeicher aus der Zwischenlösung. Der wandert eine Ecke weiter in den Kellerzubau. Dafür wird eine Tür zugemauert und eine Tür in der Außenwand ausgebrochen. Keine feine Arbeit. Aber muss sein. Der ehemalige Holzlagerraum liegt in der Verlängerung der Garage und hat ein anderes Niveau als das Haus (ca. 3 Stufen tiefer).

Der Keller wurde soweit vergrößert, dass ein ausreichend großer Holzlagerraum entsteht. Darüber liegt das neue Wohnzimmer in Holzbauweise. Das Holz können wir jetzt von draußen eben mit der Schiebetruhe [Scheibtruhe oder Schubkarre] einbringen. Zum Ofen ist dann nur noch ein „Steinwurf“. Folge dazu den grünen Fußtritten auf der Zeichnung. Die bestehenden Leitungen konnten genutzt werden und einfach zum neuen Heizraum durch die Mauer verlängert werden. Noch ein wichtiger Punkt ist der Kamin. Wir wollten natürlich einen von den 3 bestehenden Kaminen weiter nutzen. Da es so eine kurze Distanz zum neuen Ofenstandort ist, wurde nur das Ofenrohr entsprechend lang ausgeführt. Im Heizraum ist auch der Verteiler für Fußbodenheizung und Wandheizung, sowie das Ausdehnungsgefäß der Heizung und die Steuerung für Solarpaneele. Der alte Heizraum wird zum Vorratsraum.

Heizraum und Holzlager vorher/nachher
Heizraum und Holzlager vorher/nachher
Das heiztechnische Konzept für die „Bergvilla Helika“

Hier stelle ich dir jetzt die Endlösung der Heizung in der „Bergvilla Helika“ vor.

  • Stückholzheizung oder Scheitholzkessel mit einer Leistung von 22kW mit automatischer Zündung. Wir heizen Scheitholz, vorwiegend Buche und Esche, mit 50 cm Länge. Praktische Länge,
    da die Holzscheite nur einmal abgeschnitten werden müssen.
  • Frischwasserspeicher oder Hygienespeicher 1500 l und ein Pufferspeicher mit 1000 l um die erzeugte und momentan überschüssige Wärme optimal speichern zu können
  • Wandheizung und Fußbodenheizung mit Metallverbundrohren
  • 2 Heizkörper – die bleiben bestehen, da wir einen bzw. zwei Räume bei der Sanierung zurücklassen mussten. Da wurde nur ein neuer Boden verlegt und ausgemalt.
  • 12m2 Sonnenkollektoren für Warmwasser und Heizungsunterstützung
  • Küchenherd ebenfalls mit Holz zu beheizen. Der Grundgedanke ist im Notfall bei einem Blackout unabhängig zu sein. Für die saisonale Temperierung des Hauses ist der Küchenherdnicht notwendig. Hauptsächlich bietet er einen Funfact beim Kochen und Backen und schafft zusätzlich eine Wohlfühlatmosphäre mit Holzfeuer in der Küche.
Heizraum und Heizkessel neu
Heizraum und Heizkessel neu
Tipp für die Verwendung der alten Heizungsteile

Wir haben Teile der alten Heizung auf einer Plattform für gebrauchte Waren verkauft. Heizkessel, Solaranlage, Solarpaneele, Ausdehnungsgefäß haben eine zweite Verwendung gefunden. Es dauerte manchmal längere Zeit bis zum Verkauf. Aber ich finde die Wiederverwendung für einen anderen Zweck sehr sinnvoll und nachhaltig.

Aus der Praxis mit der neuen Heizung

Praktisch heizen wir nur in der Heizsaison jeden zweiten Tag. In der Übergangszeit ca. alle 3 Tage eine Ofenfüllung. Und an wirklich kalten Wintertagen mit durchgehenden Minusgraden heizen wir täglich eine Ofenfüllung. Der Aufwand mit Stückholz zu heizen ist wirklich gering. Holz ist regional in ausreichenden Mengen verfügbar, verbrennt CO2 Neutral und stellt für mich eine optimale Energiequelle dar. Sind wir ein paar Tage nicht zuhause, füllen wir den Heizkessel vor der Abfahrt mit Brennholz. Stellen den Timer für die automatische Zündung ein wenig vor unsere geplante Ankunftszeit. Der Heizkessel zündet automatisch und wenn wir dann ankommen ist das Haus schon wieder angenehm warm.

Kostentechnisch ist die gesamte Heizanlage ein großer Brocken bei der Sanierung. Mit der alten Heizanlage konnten wir nicht gut leben. Nach dem die Heizung bereits in Betrieb ist würde ich meinen, dass der Komfort jeden Cent der Investition wert ist. Für den laufenden Betrieb reduzieren wir die Kosten in dem Sinne, dass wir das Holz selber schneiden und spalten. Teilweise das Holz aus dem eigenen Wald beziehen und zusätzlich eine Quelle für anfallendes Brennholz nutzen.

Hinweis zur Verwendung der Information

Die Heizung ist für mein Haus geplant und ausgelegt. Es soll dir als Beispiel und Ideengeber dienen. Ein auf dein Projekt abgestimmtes Konzept durch einen Fachbetrieb ersetzt dieser Beitrag nicht. Heizmaterial und Heizsystem sind auf deinen individuellen Alltag sowie deinen Möglichkeiten abzustimmen.

Verwende jedenfalls für deine neue Heizung erneuerbare Energiequellen
(Sonne, Wind, Holz) und verzichte auf fossile Energieträger (Öl, Gas).

angeliquelivingantik

Die Wärme ganz allgemein und im Speziellen auch die Art der Wärme im Haus trägt sehr viel zur Wohlfühlatmosphäre bei. Dazu gehört für mich jedenfalls Strahlungswärme. Im Besonderen von der Wandheizung. Dazu bald mehr hier am Blog.

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alles liebe angelique


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