Kompostbehälter selberbauen
Nerven dich handelsübliche Kompostbehältern genauso wie mich? Dann habe ich für dich ein kleine Einführung zur Humusherstellung im eigenen Garten und ein Bauanleitung für einen Kompostbehälter. Alternativ einen Tip für den Balkongarten.
Nach der Entscheidung für die Sanierung der Bergvilla Helika – Entscheidungsgründe für die Sanierung kannst du hier nachlesen – folgte sogleich die Gartenarbeit. Zumindest Rasen mähen war schon dringend notwendig. Nach einigen Mähintervallen war sehr schnell klar, dass der vorhandene Kompostbehälter überhaupt nicht zu gebrauchen war. Er war viel zu klein und ich konnte ohne das ganze Ding zu zerlegen keine Erde entnehmen. Und nach dem Winter brach sowieso alles zusammen. Die Kompostbehälter-Teile landeten unter vielen anderen Dingen flugs im Altstoffsammelzentrum.
Warum brauche ich einen Kompostbehälter und bringe das Gras nicht einfach in die Kompostieranlage?
– Ich will einen Naturgarten anlegen und dabei ist es unumgänglich Kompost selbst herzustellen. Es ist kostenlos, sehr einfach und wirklich nicht viel Arbeit.
– Es entsteht wertvoller nährstoffreicher Humus. Diesen bringe ich auf Gemüsebeete aus oder gebe ihn im Frühjahr zu Sträuchern und Beerenobst. Auch für Topfplanzen verwende ich die Erde aus dem Kompostbehälter. Bei Verwendung für Beete und Töpfe wird der Humus gesiebt, um die größeren Teile herauszufiltern. Größere Gartenabfälle benötigen länger für die Verrottung und kommen
wieder in den Behälter zurück.
– Ich spare mir die Mühe mit dem Wegbringen des Rasenschnittes – dies wäre wirklich eine sinnlose Tätigkeit.
– Es wird keine Biotonne benötige – mit dem Geld genieße ich Biokaffee.
– Von der Schlepperei beim Kauf der Pflanzenerde im Frühjahr werde ich verschont und natürlich auch von den Kosten.
– Durch das Ausbringen und Verwenden von Komposterde benötigen meine Planzen keinen Dünger oder nur geringe Mengen an zusätzlichen Dünger.
– die fertige Komposterde habe ich bereits dort wo ich sie benötige – es sind keine Autofahrten und Verpackungen und somit weitere Belastungen für die Umwelt notwendig.
Was kommt alles auf den Komposthaufen.
Alle organischen Abfälle aus dem Garten, also Rasenschnitt und alle anderen Abschnitte von Sträuchern und Bäumen, welche ich noch mit der Gartenschere abschneiden kann, landen im Kompost. Dickere Äste kommen in die Feuerschale für einen lauen Sommerabend im Garten.
Aus der Küche verwende ich alle rohen Gemüse- und Obstabfälle, Tee- und Kaffeesatz und Eierschalen für den Kompost. Wenn möglich sollten die Reste aus der Küche von biologischer Qualität sein. Schließlich ist der Kompost eine Kreislaufwirtschaft.
Asche in geringen Mengen aus dem Scheitholzkessel, wo ausschließlich Brennholz (Buche, Eiche, Lärche) verheizt wird.
Ein paar Dinge die bei der Herstellung von Humus im eigenen Naturgarten zu beachten sind:
– Die Verrottung erledigen Mikroorganismen und Bakterien und diese benötigen Luft, Wärme und etwas Feuchtigkeit
– Die Abfälle sollten gemischt sein z.B. Rasenschnitt und dann wieder Strauchschnitt und dünnere Äste damit Luft dazwischen kommt und die Abfälle nicht verfaulen. Ich mache aber keine Wissenschaft daraus, die Mischung kommt ohnehin aus der Natur.
– Der Komposthaufen ist eigentlich geruchslos.
– aus dem gleichen Grund sollte der Kompostbehälter auch Luftschlitze haben
– Der Kompostbehälter sollte an eine überwiegend schattigen Stelle im Garten plaziert werden.
– Sollte der Behälter voll sein kann das Material abgedeckt werden um vor zu viel Feuchtigkeit geschützt zu sein.
– manches Mal gebe ich noch Urgesteinsmehl dazu
– gut gemeintes Umschaufeln und mischen der verschiedenen Materialien in besonderen Verhältnissen mache ich nicht. Ich denke hier sind gelangweilte RuheständlerInnen mit gut ausgeprägten Rückenmuskeln in ihrem Element.
Das wars eigentlich schon, jetzt einen oder besser zwei Winter warten und die fertige Erde kann entnommen werden. Viel Spass dabei.
Hier meine Anleitung für den Bau eines Kompostbehälters für den ambitionierten Hobbyhandwerker oder als Ideenbringer für den Fachbetrieb:
Ich wählte für meinen Naturgarten 2 Behälter, die zusammen gebaut sind, damit wenn einer voll ist und „ruht“ der andere Behälter befüllt werden kann.
Die Größe kann individuell gewählt werden und richtet sich natürlich an die Größe des Gartens und der Intensität der Bepflanzung. Änderungen der Maße ergeben natürlich andere Materialgrößen. Bitte dann auf die eigene Kostruktion abstimmen.
Meine Größe ist 2 Behälter mit einem Querschnitt von 2 m x 1,20 m und einer Höhe von ca. 1 m
Folgendes Material wird für meine Variante benötigt:
– 14 Stk. U-Profil z.B. 50 x 40 x 6 mm , Länge ca. 200 cm
– 6 Stk. Betonrohre Durchmesser aussen ca. 25cm, Länge = 70cm (hier haben wir die alten Drainagenrohre verwendet)
– 2 Stk. Flacheisen 40/6 mm Länge 119 cm
– 4 Stk. Flacheisen 40/6 mm Länge 193,5 cm
– 12 Stk. Gestellschrauben M8 x 20 mm
– 12 Stk. Beilagscheiben M8
– 12 Stk. Sprengringe M8
– 1 Stk. Gewindestange M10 Länge ca. 125 cm
– 4 Stk. Sechskantmuttern M10
– 4 Stk. Beilagscheiben M10
– 4 Stk. Sprengringe M10
– 16 Stk. Lärchenpfosten 140 x 45mm Länge 4m (hier sind auch andere Dimensionen möglich) Warum die Holzart Lärche verwendet wird kannst du hier nachlesen.
– 60 Stk. Abstandshölzer werden aus den Abschnitten der Lärchenpfosten geschnitten
Arbeitsschritte (ohne Anspruch auf Vollständigkeit)
1. Bohrungen bei den abgelängten U-Profilen und Flacheisen durchführen
2. Gewinde M8 bei den Bohrungen 6,4 mm bei U-Profilen schneiden
3. U-Profile punktell zusammen schweißen
4. alle Eisen-Teile in einen Fachbetrieb zum Feuerverzinken bringen
5. Löcher für die Betonrohre ausgraben
6. Betonrohre in die Erdlöcher fast Bodeneben hineingeben
7. Flacheisen umlaufend und Gewindestange anbringen
8. U-Profil Steher in die Betonrohre einbetonieren (alle Abstände kontrollieren und waagrecht / senkrecht einrichten)
9. Stirnseiten der Lärchenpfosten auf das U-Profil anpassen
10. Lärchenpfosten und Abstandshölzer in die U-Profile einschieben
11. Kompostbehälter anfüllen und eventuell am Beginn einen Kompoststarter für biologischen Garten geeignete einstreuen (wir benötigten keinen Kompoststarter oder Kompostbeschleuniger, weil wir das alte Material der defekten Plastikbehälter in den neuen Behälter schaufelten)
Die Entnahme der fertigen Erde erfolgt ganz einfach. Für kleinere Mengen unter dem letzten Brett hinein graben. Durch die Hanglage bei mir sehr gut möglich. Beim nächsten Regen fällt immer wieder neue Erde nach. Bei größeren Mengen würde ich die vorderen Bretter temporär entfernen und loslegen.
Wenn du keine Möglichkeit für einen Kompost im Garten hast, empfehle ich dir einen Bokashi Haushaltseimer. Durch Fermentierung der Küchen- und Pflanzenabfälle entsteht ein hervorragender flüssiger Dünger für Topfpflanzen. Wurde von mir in der Mietwohnung mit Balkongarten getestet.
Jedenfalls um die Nebensache Kompostbehälter kümmere ich mich längere Zeit nicht mehr. Für dich wünsche ich mir das Gleiche.
alles liebe angelique
2 Comments
Julia
Tolle Idee! Das muss ich mir unbedingt merken, wenn es mit dem Garten dann mal so weit ist.
Alles Liebe,
Julia
angelique
Liebe Julia, vielen Dank!